Liebe und Tunnelbau
20.06.2023 Frutigen, KulturAm Samstag fand im Foyer der Turnhalle Widi die Informationsveranstaltung zur Freilichtinszenierung «Lötschberg – ein Tal im Aufbruch» statt. Die rund 30 Gäste erfuhren, worum es in dem Stück gehen wird.
MARTIN WENGER
OK-Präsident Faustus Furrer konnte rund 30 Frauen, Männer und Kinder begrüssen, unter ihnen Ueli Schmid, Autor des Theaterstückes, und Regisseur Mitja Staub. Da in diesem und im nächsten Jahr eventuell die Sanierung der Burgruine ansteht, musste der Spielort zum historischen Bahnhof Frutigen verlegt werden. Ueli Schmid, Lokalhistoriker und Verfasser mehrerer Bücher, hatte sich der nicht ganz leichten Aufgabe gestellt, passend zur Kulisse ein Stück zu schreiben. Herausgekommen ist «Lötschberg – ein Tal im Aufbruch».
Lehrer und Regisseur
Anschliessend übernahm Mitja Staub den Lead des Nachmittags. Nachdem er sich kurz vorgestellt hatte, informierte er die anwesenden zukünftigen DarstellerInnen über das Anmeldeverfahren, über Organisatorisches und über den Verlauf der Proben, die am 6. Januar 2024 beginnen werden.
Seit 28 Jahren ist Staub Lehrer in Heimenschwand. Zurzeit erteilt er dort Musikunterricht und an der Gewerbeschule Thun allgemeinbildende Fächer. Seit 2001 arbeitet er mit Erwachsenen zusammen. Nach einigen Musicals und kleinen Theaterproduktionen begann er im Jahre 2007 in Zusammenarbeit mit der Kulturlandbühne mit Freilichttheatern. Seither hat Mitja Staub bereits vier Freilichttheaterstücke realisiert. Diesen Sommer läuft «Die göttliche Ordnung» auf der Schwarzenegg. Zusätzlich inszenierte er auf dem Mühleplatz den «Winterzauber».
Gegenwärtiges und Geschichtliches
Nun informiert Mitja Staub die Anwesenden ausführlich über den Inhalt des neuen Stücks von Ueli Schmid. Darin gibt es eigentlich zwei Geschichten, von denen eine sich im Jahre 2024 abspielt. Die junge Doktorandin für Geschichte, Leslie, kommt aus Amerika nach Frutigen, um ihre Wurzeln kennenzulernen. Erika, die ortsansässige Lehrerin in Pension, die sich sehr für Historisches interessiert, hilft ihr dabei. Die beiden Frauen führen durch die siebenjährige Geschichte des Tunnelbaus.
Das Theaterstück besteht aus sechs Bildern, in deren Mittelpunkt die Liebesgeschichte zwischen dem Hotelierssohn Daniel und der Italienerin Belinda steht. Weil Daniels Eltern andere Pläne für ihren Sohn haben, werden dem jungen Paar viele Steine in den Weg gelegt.
Um diese Liebesgeschichte herum werden Themen wie das Dorfleben in Frutigen um 1906, die Auswanderung aus dem armen Tal, Frutigen als Werkund Umschlagplatz im Jahre 1907, der Unfall im Tunnel und schliesslich die Tunneleröffnung behandelt. Der Ausgang der turbulenten Liebesgeschichte sei an dieser Stelle noch nicht verraten.
Der Funke ist schon übergesprungen
«Mäuse essen mein Essen.» Mit diesem Satz beginnt Mitja Staub die ersten praktischen Sprechübungen. Laut, leise, traurig, fröhlich und wütend spricht die Gruppe diesen Satz nach. Abwechselnd folgen nun Bewegungsund Sprechübungen, in denen die angehenden Theaterleute diesen und andere Sätze gefühlvoll auszudrücken versuchen. Auch Kennenlernübungen dürfen nicht fehlen. Aufmerksam beobachtet der Regisseur die Gruppe und kann sich schon ein erstes Bild von seinen zukünftigen SchauspielerInnen machen. Geschickt steigert er den Schwierigkeitsgrad der Übungen. Zum Abschluss lässt Mitja Staub kleine improvisierte Szenen wie etwa den Unfall im Tunnelbau darstellen.
Die vielen kleinen dargestellten Bilder zeigen, dass der Funke bereits übergesprungen ist und man sich jetzt schon in die damalige Zeit zurückversetzt fühlt.
Mehr erfahren Sie unter www.frutiglaender.ch im Bereich Web-Links.