JULI

An der GV des Nationalen Nordischen Skizentrums Kandersteg wird ein neuer Betriebsleiter vorgestellt: Beat Ritter. Er löst Marc Dunkel-Stübi ab, der in die USA auswandert. Auch bei der Kulturgutstiftung Frutigland gibt es einen personellen Wechsel. Nach 20 Jahren übergibt der bisherige Präsident Ruedi Egli sein Amt an Martin Allenbach.

Ein KMU-Inhaber erhebt Vorwürfe gegen den Frutiger Gemeinderat: Weil dieser Kulturland nicht zu Gewerbeland umzonen will, kommt ein neuer Firmenstandort beim Flugplatzgelände nicht zustande. Zustande kommt dagegen das neue Theaterstück der Freilichtspiele Tellenburg. Die Premiere mit prominenten BesucherInnen ist der Auftakt zu einer erfolgreichen Aufführungsreihe.

Für medialen Overtourism am Oeschinensee sorgt Bundesrat Albert Rösti. Er veranstaltet ein Mediengespräch und spricht vor rund 25 JournalistInnen aus der ganzen Schweiz über Themen wie Biodiversität, Naturgefahren, Tourismus – und Taylor Swift.

Den Vogellisi-Berglauf gewinnt einmal mehr der Adelbodner Jonathan Schmid, der gleichzeitig auch OK-Chef des Sportanlasses ist. Am selben Wochenende sichern sich zwei Frutiger die vorderen Ranglistenplätze des Engstligenalp-Schwinget: Josias Wittwer (1.) und John Grossen (2.). Am Wochenende darauf ist ein weiterer Frutiger sportlich erfolgreich: Marco Rieder holt sich den Titel des Schweizer Meisters im Ultracycling.

Apropos Ausdauer: Ende Juli schliessen die Gleitschirmpiloten Chrigel Maurer und Peter von Känel eine besondere Tour ab: 82 Alpengipfel mit mindestens 4000 Metern Höhe haben sie binnen 52 Tagen bei ihrem Projekt «xPeaks» erklommen.

AUGUST

Der 1. August bringt Gewitter mit ordentlichen Regengüssen und fällt mancherorts buchstäblich ins Wasser. Es sollte nicht das letzte Unwetter in diesem Monat sein: Am 12. August entladen sich über dem Berner Oberland massive Gewitter. Besondes schwer getroffen wird die Region Brienz, aber auch im Suld- und im Kiental richtet der Starkregen Schäden an.

In Kandersteg ereignet sich am 6. August ein Erdbeben der Stärke 1,1. Ausser dem Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich dürfte kaum jemand die schwache Erschütterung bemerkt haben. Kleine Erdbeben kommen in Kandersteg relativ häufig vor: Mitte Oktober rumpelte es an einem einzigen Tag gleich sechs Mal.

In Frutigen gehen am historischen Bahnhof die Freilichtspiele Tellenburg zu Ende. 26 Vorstellungen des Stücks «Lötschberg – Ein Tal im Aufbruch» hat das Ensemble aufgeführt, die allermeisten davon waren ausverkauft.

Am Bernisch-Kantonalen Schwingfest in Burgdorf wird ein König verabschiedet. Kilian Wenger gab Anfang des Monats seinen Rücktritt vom Aktivsport bekannt und hat nun seinen letzten Auftritt vor Publikum und Weggefährten.

Während der eine seine 25-jährige Karriere beendet, hat ein anderer ein neues Amt in Aussicht: In Reichenbach wird Martin Gerber (SVP) in stiller Wahl zum künftigen Obmann gewählt. Er tritt ab Januar die Nachfolge von HansUlrich Mürner an.

Mitte August findet beim Bahnhof Kandersteg das Country Festival statt. Was Musik- und Westernfans freut, bereitet der Gemeinde Kopfzerbrechen. Fällt die Bahnhofmatte als Stellfläche weg, wird der Parkplatzmangel im Dorf noch drängender.

Ende August feiert die reformierte Kirche Krattigen ihr 40-jähriges Bestehen. Das Jubiläum des vergleichsweise modernen Baus wird mit einem Fest und einem Gottesdienst gebührend gewürdigt. Auch in Aeschi ist man in Feierlaune: Die Aussenstelle Friedegg des Internats Grosshaus weiht drei Neubauten ein.

SEPTEMBER

Die Herbstsession im Kantonsparlament beginnt mit einem neuen Grossrat. Der Adelbodner René Müller (EVP) rückt für seinen Parteikollegen Markus Wenger nach. In Aeschi ist die Suldstrasse nach den Unwettern vom August nun wieder geöffnet. Wie erst jetzt bekannt wird, wurde die traditionsreiche Adelbodner Spiess Enegerie + Haustechnik AG im August von der Firma Beosolar GmbH übernommen. Ohne diesen Schritt hätte die Spiess AG Konkurs anmelden müssen. Mehr Glück hat die Bucher Hydraulics AG in Frutigen: Sie erhält alle nötigen Bewilligungen und kann nun für 34 Millionen Franken (aus-)bauen: ein Parkhaus, eine neue Produktionshalle und Büroräumlichkeiten.

Mitte September schaut kurz der Winter vorbei, die Schneefallgrenze sinkt bis unter 1400 Meter. Nachhaltig ist der Kälteeinbruch nicht, er genügt aber, um einige Kubaner ordentlich frieren zu lassen. Diese treten am Eröffnungskonzert des Swiss Chamber Music Festival auf, das dieses Jahr in der ausverkauften Bushalle der AFA in Frutigen stattfindet.

Am Abstimmungssonntag wird die hart umkämpfte Biodiversitätsinitiative abgelehnt, ebenso die Reform der beruflichen Vorsorge BVG. In Frutigen wählen die StimmbürgerInnen den bisherigen Vize-Obmann Thomas Gyseler (Liberales Frutigen) zum neuen Obmann. Hans Germann, sein Kontrahent von der SVP, unterliegt.

In Kandersteg beschäftigt einmal mehr der Spitze Stein das Dorf. Einerseits tritt ein neuer Verein, die IG Spitzer Stein, an die Öffentlichkeit, dessen Vertreter mit der Planungszone unzufrieden sind. Im Fernsehen befassen sich derweil die SRF-Moderatoren Mona Vetsch und Tobias Müller mit den Naturgefahren in Kandersteg.

OKTOBER

Im Mai sind im Lötschbergtunnel 600 Liter Chemikalien ausgetreten. Nun steht die Ursache fest: Das Chemikaliengemisch war in einem Lkw-Transportbehälter ohne Entlüftung transportiert worden. Durch das Schütteln entstand Überdruck, der den Plastikcontainer zum Bersten brachte.

Björn Inniger, Küchenchef im Adelbodner «Alpenblick», steigt in der Gault-Millau-Rangliste weiter auf. Die «Stuba» darf sich neu mit 17 Punkten schmücken (und mit einem Michelin-Stern).

In Kandergrund findet ein eher seltenes politisches Ereignis statt: Der Gemeinde(rats)präsident wird live in der Gemeindeversammlung gewählt. Der bisherige Amtsinhaber Roman Lanz kann wegen Amtszeitbeschränkung nicht wiedergewählt werden. Sein Nachfolger wird Roland Stoller (SVP), der sich schon im ersten Wahlgang klar gegen seine Mitbewerber Ivo Kratzer und Gisela Nünlist durchsetzt.

Ende Oktober zügelt die Frutiger Gemeindeverwaltung ein paar Meter weiter ins Rüeggerhaus – und die Bildungsabteilung von dort ins Schulhaus Widi. Grund ist die anstehende Sanierung des Gemeindehauses. In Kandersteg schliesst das Schuhhaus Hari nach 105 Jahren endgültig und stellt den Verkauf ein.

NOVEMBER

«Direttissima» – der Name verheisst Gradlinigkeit ohne Umwege. Tatsächlich geht es beim Adelbodner Seilbahnprojekt schon eine Weile nicht weiter. Immer wieder wird der Ersatz für die Sillerenbahn von Behördenseite ausgebremst. Im November wird bekannt, dass ein kleiner Gewässergraben im Bereich Eselmoos eine Überarbeitung der Überbauungsordnung nötig macht. Eine weitere Verzögerung um mehrere Monate ist die Folge. Schlechte Nachrichten verkündet auch die Post. Sie will schweizweit weitere 170 Postfilialen schliessen oder in Agenturen («Partnerfilialen») umwandeln, 25 davon im Kanton Bern. Auf der Streichliste steht auch die Filiale in Reichenbach.

Ernüchterung herrscht bei der Gewerbepark Frutigland AG. Weil die Gemeinde vergessen hat, eine Parzelle umzuzonen, dürfen die Gebäude dort nur maximal 12 Meter hoch sein – geplant waren 15 Meter. Ob das Gewerbeprojekt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch Sinn ergibt, muss nun erst einmal geklärt werden.

Zwei ganz unterschiedliche Institutionen feiern im November kleinere Jubiläen. Die EDU Adelboden wird 30, die Frutiger BEKB-Filiale begeht ihr 10-Jähriges. In der Adelbodner Gemeindepolitik tritt ein besonderer Fall ein. Weil es für einen frei werdenden Gemeinderatssitz keine BewerberInnen gibt, muss der Gemeinderat gemäss Reglement eine Person bestimmen und als gewählt erklären. Die Wahl fällt auf Monika Däscher, Gastgeberin im örtlichen Hotel Hari.

Generell ist Ende November / Anfang Dezember die Zeit der Abschiede und Neuanfänge. In diversen Gemeinden werden altgediente Behördenmitglieder verabschiedet und neue gewählt. In Kandergrund etwa leitet Roman Lanz seine letzte Gemeindeversammlung, wenig später geht es seinem Amtskollegen Hansueli Mürner in Reichenbach genauso. In Krattigen tritt der bisherige Gemeinderatspräsident Stephan Luginbühl ab.

In Kandersteg und Reichenbach werden die Gemeinderatssitze teils neu besetzt, Vakanzen gibt es keine. Und in Aeschi und Krattigen stimmen die BürgerInnen einer gemeinsamen Bauverwaltung mit Sitz in Aeschi zu.

Auch bei den Bergbahnen Adelboden steht ein Wechsel an: Markus Hoststettler wird an der GV nach 24 Jahren als Direktor verabschiedet, sein Nachfolger wird Nicolas Vauclair.

Am Abstimmungssonntag vom 24. November wird der Ausbau verschiedener Autobahnabschnitte an der Urne abgelehnt. Auch im Frutigland sagen mehrere Gemeinde Nein: Kandersteg, Reichenbach und Aeschi. Frutigen stimmt nur knapp mit 50,2 Prozent zu.

DEZEMBER

Ein Entscheid des Europäischen Rats von Anfang des Monats wird auch im Frutigland aufmerksam zur Kenntnis genommen: Der Schutzstatus des Wolfs soll von «streng geschützt» auf «geschützt» herabgestuft werden. Am selben Tag spricht sich der Schweizer Ständerat für einen Vorschlag aus, der Gebiete ganz ohne Wölfe und einen stärkeren Herdenschutz vorsieht.

Die Frutiger Gemeindeversammlung verläuft ruhig und unspektakulär. Erst unter «Verschiedenes» melden sich diverse Bürger zu Wort. Das Thema ihrer Voten betrifft vor allem den Tiefbaubereich, so etwa die Umsetzung des Richtplans Widi-Kanderbrück. Der Gemeinderat will nun einige Bürger, die sich dazu gemeldet haben, zu einem runden Tisch einladen.

Mitte Dezember stellt die fmi-Spitalgruppe die Website notfall-beo.ch vor. Dort sind neu die wichtigsten Notfallkontakte gelistet. Ausserdem wird beschrieben, wie Hilfesuchende vorgehen sollten – je nach Schwere des gesundheitlichen Problems. Ziel der Website ist es, die Notfallstationen der Spitäler zu entlasten und damit letztlich auch Kosten zu sparen.

In Kandersteg stellt die Projektgruppe Tourismus- und Freizeitverkehr, die im August gegründet wurde, die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Vor allem aber haben die BürgerInnen Gelegenheit, sich zu äussern. Das Fazit des Abends: Die Problematik um Overtourism und Vielverkehr ist komplex und wird die Gemeinde noch Jahre beschäftigen.

In Adelboden wirft ein Ereignis seine Schatten voraus: das Oberländische Schwingfest 2025. Im Schnee wird Siegermuni Johnny schon mal getauft.

POL

JAHRESRÜCKBLICK 2024 – TEIL 2

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