«Ich hatte mir vorher gar nicht so viele Gedanken gemacht»

Noah, du hast relativ kurz vor der WM Bescheid bekommen, dass du in Lake Placid dabei sein wirst. Warst du überrascht, oder hattest du das schon kommen sehen?
Es waren insgesamt nicht so viele Skispringer, die die Selektionskriterien erfüllt haben. Insofern lag es schon im Bereich des Möglichen, dass ich dabei bin.

Also kein Reisestress?
Stress nicht direkt, nein. Natürlich mussten vor dem Abflug noch einige Formulare ausgefüllt werden für das Einreisevisum, es brauchte die Einwilligung meiner Eltern usw. Diese Dinge muss man halt rechtzeitig erledigen. Zum Glück hatte ich schon einen Reisepass – für den hätte die Zeit sonst nicht mehr gereicht.

Ist es denn eine grosse Umstellung, in fremder Umgebung und auf einer ungewohnten Schanze zu springen?
Die Schanzen sind schon alle etwas unterschiedlich. Der Anlauf ist zum Beispiel jeweils ein bisschen anders. Bei manchen Schanzen dauert es länger, bis er flach wird, auf anderen kommt dieser Moment früher. Auch der Wind spielt eine Rolle. Ob man zum Beispiel mit Aufwind rechnen kann, weiss man vorher nicht.

Wie viel Zeit hat man vor Ort, sich an die Bedingungen zu gewöhnen?
Nicht so viel. In Lake Placid hatten wir zwei Trainingssprünge und dann noch mal einen Probesprung direkt vor dem Wettkampf. Die nächsten Sprünge zählten dann schon.

Bist du denn zufrieden mit deinen Leistungen in Lake Placid? Du hast im Teamspringen mit deinen drei Schweizer Kollegen den 6. Platz geholt und bist im Einzelspringen 35. geworden.
Im Einzelspringen sind insgesamt 57 gestartet, und ich hatte mir vorgenommen, in den Dreissigern zu landen. Insofern bin ich sehr zufrieden und der Trainer ist es auch. Ich war ja in Lake Placid einer der Jüngsten.

Wie ist das an so einem Wettkampf: Kommt man mit den übrigen Teams in Kontakt und lernt andere TeilnehmerInnen kennen?
Man bleibt schon eher unter sich, zumindest bei uns war das so. Ich habe mich ein bisschen mit dem deutschen Trainer unterhalten, weil ich den schon von anderen Wettkämpfen kannte. Aber sonst hatte ich vor allem mit dem eigenen Team zu tun.

Habt ihr denn gegenseitig eure Wettkämpfe und Sprungwettbewerbe mitverfolgt?
Klar, das macht man schon. Wenn die anderen ihre Rennen haben, dann geht man natürlich mit und feuert sie an.

Für dich war es der erste Einsatz auf einem anderen Kontinent, sieben oder acht Flugstunden entfernt. War es in Lake Placid so, wie du es dir vorgestellt hattest?
Diese Wettkampfareale sehen immer ein bisschen ähnlich aus, finde ich. Aber ich hatte mir vorher auch gar nicht so viele Gedanken gemacht, was mich erwartet.

INTERVIEW: MARK POLLMEIER

Nachwuchs-Skispringer Noah Studer im Interview

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