Am 20. Dezember 2024 fand in Reichenbach die Beerdigung von Fritz Hari statt. Es war sehr beeindruckend, dass zahlreiche Persönlichkeiten aus der nationalen, kantonalen und kommunalen Politik, darunter zwei alt Bundesräte und der amtierende Bundesrat Albert Rösti, Vertreter der Landwirtschaft, der Volkswirtschaft, hochrangige Militärs und auch «einfache Bürger» aus nah und fern Fritz Hari die letzte Ehre erwiesen.

Fritz war ein einfacher Bergbauernsohn und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seine freundliche Art, seine Fürsorglichkeit und Geduld, sein scharfes Auge, sein wacher Geist, seine Demut und Bescheidenheit machten ihn zu einer einzigartigen Persönlichkeit.

Vierzehn Tage vor seinem Tod besuchte ich Fritz noch im Altersheim Reichenbach. Als wir über frühere Zeiten sprachen, funkelten seine Augen und er beeindruckte mich einmal mehr. Besonders zu unserer jüngsten Tochter Barbara, die er liebevoll «Bärbeli» nannte, hatte Fritz eine ganz besondere Beziehung. An diesem Tag erzählte er mir eine Geschichte, an die ich selbst mich nicht mehr erinnern konnte. Die kleine Barbara hatte Fritz einmal während eines Besuchs in Scharnachtal gefragt, ob er dem prächtigen, ausgestopften Steinadler, der im Treppenhaus stand, die langen Krallen mit seinem Taschenmesser abschneiden könne, da sie davor immer grosse Angst hatte. Mit seiner freundlichen und zugänglichen Art, mit der er Kindern begegnete, gelang es Fritz, Barbara zu beruhigen und ihr zu versichern, dass sie keine Angst vor dem Steinadler haben müsse.

Die Teilrevision des Bundesjagdgesetzes von 1982 hat Fritz Hari als Nationalrat nachhaltig beeinflusst. Als Mitglied der vorberatenden Kommission hat er massgeblich dazu beigetragen, dass die 42 eidgenössischen Jagdbanngebiete in der Schweiz erhalten blieben. Zudem ist es ihm zu verdanken, dass die Strafnormen für die Wilderei deutlich verschärft wurden. Er war in der Lage, auch den damaligen Bundesrat Alphons Egli von der Wichtigkeit der eidgenössischen Jagdbanngebiete zu überzeugen – er hatte ihm damals mit dem Referendum gedroht. In diesem Zusammenhang ging der Begriff «Lex Hari» in die Geschichtsbücher ein.

Fritz Hari war für mich in jeder Hinsicht ein Vorbild. Bevor ich am 19. Juli 1993 in Bern meine Stelle als Jagdinspektor antrat, lud mich Fritz ins Restaurant Pochtenfall im Suldtal ein. Er sagte mir: «Die Funktion des Jagdinspektors wird herausfordernd, vertraue einfach auf dein Bauchgefühl und setze nicht blindes Vertrauen in Politiker, Chefbeamte und Juristen.» Dieser Rat hat mich 23 Jahre lang begleitet.

Die Diskussion über das Thema Luchs war mit Fritz stets sehr spannend. Weil der Luchs in den Neunzigerjahren die Gäms- und Rehbestände im Suldtal stark reduziert hatte, hielt sich seine Begeisterung für dieses Tier in Grenzen. Er konnte den Luchs selbst beobachten und erzählte mir, dass dieses Tier faszinierend sei – aber leider die falsche Nahrung zu sich nehme!

Seine Kenntnisse der Flora und Fauna waren beeindruckend. Die Bruten des Steinadlers im Suldtal kannte Fritz wie kein anderer. Er wusste genau, wann die Brutzeit begann und an welchem Tag der Jungadler den Horst verlassen hatte.

Fritz Hari war ein Mensch, der mein Leben auf so viele Arten bereichert hat. Seine Ruhe, seine Herzlichkeit, seine Demut, verbunden mit Bescheidenheit, und sein Wille zur Veränderung werden mir in Erinnerung bleiben. Fritz hat mich durch seine Taten und sein Wesen gelehrt, was es bedeutet, bedingungslos für andere da zu sein. In meinem Herzen wird er weiterleben.

Ich wünsche den Töchtern Elsbeth, Barbara und Käthi sowie ihren Familien viel Kraft und Zuversicht, um den schmerzlichen Verlust von Fritz zu ertragen. Möge er in Frieden ruhen und in den Erinnerungen derjenigen, die ihn geliebt haben, weiterstrahlen.

PETER JUESY, SCHARNACHTAL

Fritz Hari, Reichenbach

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