Eine stürmische Premiere
10.12.2024 SportBeat Ritter, Betriebsleiter der Nordic Arena, hatte sich seinen ersten Ernstkampf vermutlich anders vorgestellt. Wie fällt seine Bilanz aus?
MICHAEL SCHINNERLING
Spannend und herausfordernd zugleich war für Beat Ritter die Tatsache, dass er in verschiedenen Bereichen der Wettkampforganisation involviert und zum Teil mitverantwortlich war. «An den Wettkampftagen stand ich im regen Austausch mit den Schanzenpräparatoren, mit der Wettkampfleitung, dem OK-Präsidenten oder auch mit den technischen Delegierten, die den FIS-konformen Zustand der Schanze kontrollierten.» Lächelnd fügt er an: «Als schwierig empfand ich es, mich immer da als Helfer anzuschliessen, wo es gerade am dringendsten war. Manchmal stand ich total im Schilf.»
Das Wetter hatte der Betriebsleiter unberechenbar erwartet. «Wir wünschten uns eigentlich Regen, weil wir wussten, dass Schneeregen und Schnee für die Skispringer fatal sind, da die Anlaufspur zu bremsen beginnt. Dass nach nachmittäglichen Niederschlägen das Wetter auf den Wettkampfbeginn besser geworden war, stimmte uns eigentlich zuversichtlich.» Umso bitterer sei es dann gewesen, als Wind und Nebel den zügigen Fortlauf des Wettkampfs unterbrachen und der Schnee am Ende doch obsiegte. «Natürlich waren manche Springer enttäuscht, wenn sie zuvor ein Spitzenresultat erzielt hatten. Die Stimmung im gesamten Skispringerumfeld litt allerdings nicht merklich.»
Inneres Feuer für Kandersteg
Umso schöner sei es gewesen, dass der Sonntag zwar bewölkt, aber fast windstill und ohne nennenswerte Schneefälle blieb. Dass mit Noah Studer ein Einheimischer am FIS-Cup mitkämpfte, erfüllt Ritter mit Freude. «Da ich einst selbst Nordisch-Kombinierer war und sehr oft in Kandersteg in Trainingslagern weilte, fühle ich mich mit den Menschen hier verbunden. Da kommt schon ein Feuer der Freude in mir auf, wenn heimische Athleten, deren Werdegang ich interessiert mitverfolge, sich Schritt für Schritt der Weltspitze nähern.»
Basis für ein breites Starterfeld sei die offensive Entscheidung gewesen, die 106-m-Schanze trotz oft milder Temperaturen durch Kunstschneeproduktion in zahlreichen Nachtschichten bereits am 30. November zu eröffnen. «Dadurch wurden einige Teams angelockt, die sonst in die Ferne gereist wären, um Sprünge auf Schnee absolvieren zu können.»
Die Nordic Arena ist um ein attraktives Angebot reicher
«Bis dato hatten wir ein Problem: Viele Gruppen wären gerne für ein paar Tage nach Kandersteg zum Training gekommen. Doch wir konnten selten genügend Übernachtungsmöglichkeiten anbieten», erklärte Kari Bieri, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Nordic Arena. Nun habe man eine Möglichkeit erhalten, Gruppen von bis zu 42 Personen anzunehmen. «Ab dem 1. Januar 2025 können wir das Ferienheim Bergfried Kandersteg von der Gemeinde Köniz für drei Jahre mieten.» Dies sei für die Nordic Arena wichtig: «Nun können wir das ganze Jahr über eine Unterkunft für alle anbieten und schliessen damit eine bisherige Lücke im Kandersteger Angebot», so Bieri.
Das Ferienheim befindet sich in der Nähe der Sprungschanze. Das Gebäude wurde im Jahre 1907 gebaut und stand seit einem Jahr leer. «Im März 2025 planen wir einen Tag der offenen Tür, um der Bevölkerung einen Einblick in die Räumlichkeiten zu geben.»
MS