Ein klarer Aufwärtstrend

  05.03.2024 Tourismus

Schweizweit freut sich die Branche an neuen Logiernächte-Rekorden, wovon auch die Region profitiert. Die Zahlen der letzten zehn Jahre bestätigen zudem, dass in Adelboden eine Verlagerung Richtung Sommer stattfindet – und dass die «Zwischensaison» an Bedeutung gewinnt.

BIANCA HÜSING
Die Tourismusbranche frohlockt: «Rekord in St. Gallen», «Noch nie so viele Logiernächte am Thunersee wie 2023», «Allzeit-Rekord für Schweizer Tourismus». Im ganzen Land – von A wie Aarau bis Z wie Zermatt – gibt es Ähnliches zu lesen. Die Logiernächtezahlen knackten im vergangenen Jahr erstmals die 40-Millionen-Marke. Wer aufgrund von Corona und nachgelagerten Effekten um den Schweizer Tourismus bangte, kann aufatmen.

Vom Hotelgäste-Plus profitiert auch das Frutigland. Adelboden verzeichnete im Jahr 2023 gut 220 300 Logiernächte und damit 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Kandersteg kam auf rund 122 300 Logiernächte, hier fiel die Steigerung gegenüber 2022 jedoch schwächer aus (+ 3,5 Prozent). Aussagekräftiger ist der langfristige Trend. Im Vergleich zu 2013 legten beide Gemeinden um rund 20 Prozent zu.

Kein ungewöhnlicher Winter
Schaut man sich die Monate im Einzelnen an, wird schnell klar: Am Winter lag es nicht. Im Januar und Februar 2023 bewegten sich Adelbodens Logiernächtezahlen im gewohnten Rahmen, der März schnitt sogar vergleichsweise schlecht ab. Auch im Dezember gab es keine Ausreisser nach oben. In Kandersteg sieht es ähnlich aus, mit einer Ausnahme: Der Februar 2023 war bislang der stärkste für die dortige Hotellerie.

Frühlings- und Herbstmonate legen zu
Auffällig ist der Monat April, der sowohl in Kandersteg als auch in Adelboden klar an Bedeutung zunimmt: Die Logiernächtezahlen waren 2023 beiderorts mehr als doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. Der Mai war für Adelboden lange Zeit vernachlässigbar, 2013 gab es gerade einmal 758 Übernachtungen, während Kandersteg damals auf mehr als 5000 kam. Über die Jahre wurde der Mai in Adelboden immer stärker, 2023 lagen beide Gemeinden fast gleichauf (Adelboden: 7500; Kandersteg: 8300). Im September erzielten beide ein Allzeithoch, gegenüber 2013 sind die Logiernächtezahlen um 37,5 Prozent (Adelboden) respektive 40 Prozent (Kandersteg) gestiegen. Im Oktober und November zeigt sich eine vergleichbare Entwicklung, wobei der November ausgerechnet im Corona-Jahr 2020 am stärksten war.

Die Frühlings- und Herbstmonate gewinnen für den Frutigländer Tourismus also augenscheinlich an Bedeutung.

Grosses Juni-Wachstum
Der Juni ist für beide Gemeinden kontinuierlich wichtiger geworden, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass: Gegenüber 2013 hat Adelboden um 75 Prozent zugelegt, Kandersteg um 44 Prozent. Im Juli fällt Kanderstegs Wachstum (+ 12,8 Prozent) ebenfalls moderater aus als Adelbodens (+ 32 Prozent). Im August verzeichneten beide Orte rund 13 Prozent mehr Logiernächte als vor zehn Jahren. Während Adelboden einen Rekord-August erlebte, erzielte Kandersteg «nur» das drittbeste Ergebnis nach 2021 und 2022.

Die Sommermonate sind also beiderorts zunehmend besser ausgelastet. Adelboden macht hier allerdings grössere Sprünge als Kandersteg, das schon immer eine Sommerdestination war.

Die zwei Topmonate
Dies zeigt sich auch mit Blick auf die zwei wichtigsten Monate pro Gemeinde. In Adelboden steht seit jeher der Februar an der Spitze, letztes Jahr wurden 30 000 Logiernächte gezählt waren es 29 000). Beim zweitwichtigsten Monat hat eine bemerkenswerte Verschiebung stattgefunden. Früher war der Januar mit über 23 000 Logiernächten auf Rang 2, seit 2016 wechseln sich Juli und August ab. Zuletzt kam Adelboden im Juli auf rund 28 000 Logiernächte.

In Kandersteg hat sich am Ranking nichts geändert: Hier waren der Juli und der August schon immer die zwei wichtigsten Monate, wenn auch in wechselnder Reihenfolge. Im Jahr 2023 brachte der Juli 18 500 Logiernächte, der August rund 17 000.


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