Das Samstagabend-Programm auf dem Märitplatz setzte einen musikalischen Kontrapunkt zu den eher heimatlichen Klängen des Freitags. Bastian Baker spielte mit viel Augenzwinkern und Stress lieferte eine packende Show.

YVONNE BALDININI
Bastian Baker eröffnet den Samstagabend auf dem Märitplatz. Der solo auftretende Singer-Songwriter aus der Romandie überzeugt mit einprägsamen Liedern und kraftvollem Gitarrensound. Er erweist sich als Meister des Gesprächs mit seinem Publikum. Mit viel Charme, Schalk und einem guten Schuss Selbstironie gewinnt er die Zuhörenden für sich und lässt sie ihre kalten Füsse vergessen. Bastian Bakers Originalität unterscheidet sich wohltuend von den oft eher platten Motivationsschreien anderer Bands wie «Adelboden, geht’s euch guuut?» Die Forderung nach einer Zugabe unterbindet er von vornherein mit der Bemerkung: «Was soll ich von der Bühne gehen, drei Minuten warten und wieder zurückkehren? Wir ersparen uns diese Routine, ich spiele einfach ein Stück mehr», sagt er, greift nochmals in die Saiten und schliesst seinen viel bejubelten Auftritt ab.

«Adelboden lange nicht mehr so gesehen»
In der Pause schwärmen die Stammgäste Alexandra und Ädu aus Kernenried bei Burgdorf vom Festival. Alexandra: «Ich habe Adelboden schon lange nicht mehr so gesehen. Das Leben in den Strassen, die schöne Beleuchtung, die Food-Stände, die gemütliche Atmosphäre.» Ädu pflichtet ihr bei: «Ich bin megaglücklich, dass hier wieder einmal etwas läuft. Die Bars sind bis in alle Nacht geöffnet – wie beim Weltcup-Fest, als die Startnummernverlosung noch im Dorf war.» Zufrieden schaut er auch auf den Freitagabend zurück: «Gölä und seine Lichtshow sind ungeschlagen. Mit seiner bodenständigen Art bringt er die Lieder, die zu den Menschen passen.» Die beiden bemängeln nur, dass sie mit ihrem Ticket die anschliessenden Nightsessions in den Lokalen nicht besuchen können.

Lilian und Neva aus Grossaffoltern im Seeland loben ebenso die Musik. Sie liessen sich nicht zweimal bitten, nach Adelboden zu fahren, als sie das Staraufgebot mit Baker, Gölä und Stress entdeckt hatten. Zudem hat es ihnen das feine Essen aus der ganzen Welt angetan.

Elektrisierende Show mit klaren Botschaften
Nun ist die deutsche Sängerin Zoe Wees an der Reihe. Sie berührt die Fans mit ihren aus dem eigenen Leben gegriffenen, englischsprachigen Songs.

Den krönenden Abschluss macht der Erfolgsrapper Stress aus Lausanne. Er feiert über 20 Jahre Karriere und bedankt sich mit zahlreichen «Mercis» beim Publikum. Der Mann elektrisiert von Beginn an. Auf der Bühne, die ein Hotel zeigt, setzt Stress auf überraschende Momente. Einmal rappt er mit einem mannshohen Plüschbären, dann setzt er sich auf eine Bank – als Symbol für den Ort, an dem seine Karriere begann – oder liest vom Bühnenrand aus einen Text vor. Darin ruft er zu Ausländerfreundlichkeit und politischem Sanftmut auf. Er lässt keinen Zweifel über seine Sicht auf die Welt offen. Seine Raps enthalten klare Botschaften. Zu ihnen gehört: «Was wir in dieser Welt brauchen, ist Liebe.» Er fordert alle auf, ihren Arm um die nächststehende Person zu legen und das kommende Lied auf diese Weise zu geniessen. «Heute Abend bleibt niemand allein», ruft er in die Menge. Bei den letzten drei Songs sind die Fans dermassen mitgerissen, dass der Märitplatz zu beben scheint.

Das Bilanzinterview und weitere Statements zum Event lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

Aufregender Rapper und ausdrucksstarker Spassvogel

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