Der einleitende Satz des Johannesevangeliums indiziert, rein philosophisch betrachtet, dass Gesagtes eine Wirkung hat. Vor allem aber wird auf die Schöpfungskraft verwiesen, die allein mittels Sprache etwas Grosses erschaffen kann.
Worte können viel bewirken, das wissen auch die ...
Der einleitende Satz des Johannesevangeliums indiziert, rein philosophisch betrachtet, dass Gesagtes eine Wirkung hat. Vor allem aber wird auf die Schöpfungskraft verwiesen, die allein mittels Sprache etwas Grosses erschaffen kann.
Worte können viel bewirken, das wissen auch die Psychiater. Viele Menschen leiden aufgrund verbaler Gewalt. Doch genau diese Wortgewalt ist es auch, die genutzt werden kann, um eben solche Traumata wieder zu beheben – durch klärende oder schlichtende und vermittelnde Worte.
Der Satz aus dem Evangelium sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir selbst einfach nur Menschen sind und genau das, was da im Neuen Testament steht, bei uns leider nicht funktioniert. Das, was gesagt wird, kann zwar Grosses bewirken, aber manchmal eben auch rein gar nichts.
Ein Schüler zum Beispiel, der sich auf den Fussballmatch nach der Schule freut, zwei Jugendliche, die miteinander streiten, oder solche, die sich grade jetzt über etwas super Spannendes unterhalten möchten. In solchen Situationen reicht ein Wort kaum noch und die Lehrperson muss andere Wege suchen, den Schulstoff wieder ins Zentrum zu rücken.
Es braucht also mehr als nur Worte, damit das, was gesagt wird, von uns Menschen Beachtung findet. Autorität vielleicht, Charisma eventuell, Präsenz ganz bestimmt und hauptsächlich das Interesse der Zuhörenden.
Um etwas mit Worten zu bewirken, sei es bloss die Vermittlung von Ideen, braucht es somit viel mehr als nur ein Wort. Es braucht die Idee, die vermittelt wird, und die ganze Strategie der Vermittlung. Selbst das Neugeborene hat vor dem ersten Schrei Luft in den Lungen und ein Bedürfnis, eine Empfindung.
Wir Menschen existieren, empfinden und entwickeln Bedürfnisse, wie das der Integration, der Neugierde für das, was auf uns einwirkt; erst dann sind wir bereit, zuzuhören.
Ich hoffe, die Frutigländer Lehrpersonen, welche eine immense Arbeit leisten, hatten wunderschöne Sommerferien und sind auf eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft gut vorbereitet. Habt ein schönes «letztes» Ferienwochenende!
JACQUELINE RÜESCH