Aeschi verliert eine Traditionsschreinerei

  20.06.2023 Aeschi, Aeschiried

Nachfolgeregelungen in KMU sind kein Wunschkonzert. Dies musste auch Peter von Känel erleben. Trotz langjähriger und intensiver Planung gelang es nicht, jemanden zu finden, der seinen Betrieb weiterführen möchte. Die Produktion wird deshalb Ende Juni eingestellt.

SONJA STEUDLER
Nach einigen Wanderjahren im Anschluss an seine Schreinerlehre kehrte Peter von Känel 1987 wieder in seinen Lehrbetrieb, die Schreinerei von Känel auf dem Wachthubel in Aeschi, zurück. Neun Jahre später konnte er mit dem Kauf des Geschäfts von Hans von Känel (notabene kein Verwandter) seinen Traum vom eigenen Betrieb erfüllen. 2014 schliesslich folgte mit dem Umzug ins Dorf Aeschi hinunter in die neuen Betriebsräumlichkeiten der Thomann Holzbau AG ein weiterer wichtiger Schritt in der Firmengeschichte.

Auftragsübernahme durch Schmid Schreiner AG
«Sie träumen – wir machen», so lautet seit langer Zeit schon das Motto der Schreinerei. Oder wie es der Inhaber selbst umschreibt: «Geht nicht gibt's nicht.» Von Känel war stets bemüht, auch unkonventionelle Lösungen zu suchen und die Balance zwischen Funktionalität und Design zu finden. Die Firma verfügte über ein sehr breites Auftragsportfolio – von ganzen Praxiseinrichtungen über etliche Küchen- und Wohnungseinrichtungen bis hin zu Reparaturarbeiten aller Art.

Ganz im Stich lässt Peter von Känel seine treue Kundschaft, der er äusserst dankbar ist für die vielen interessanten Aufträge, allerdings nicht. Mit der Firma Schmid Schreiner AG in Uetendorf hat er einen Betrieb gefunden, der alle noch nicht fertiggestellten Aufträge zu Ende bringt und auch alle neuen Arbeiten übernehmen wird. Zudem wechseln zwei langjährige Mitarbeiter von Känels in diesen Betrieb.Überhaupt sei er froh, meint der Patron, dass alle seine Angestellten und auch der Lehrling eine neue Stelle beziehungsweise Anschlusslösung gefunden hätten.

Aber auch von Känel selbst setzt sich noch nicht ganz zur Ruhe. Er wird die Geschäftstätigkeit der Firma P. von Känel GmbH vorderhand weiterführen und für seine Kunden weiterhin in planender, beratender und vermittelnder Funktion da sein – nur eben nicht mehr mit eigener Produktion.

Mehr Zeit für ausgedehnte Camperausflüge
Peter von Känel fällt die Aufgabe der Werkstatt in Aeschi nicht leicht. Dennoch freut er sich, nun sozusagen die Vorbereitung auf den endgültigen Ruhestand in Angriff zu nehmen und seine Arbeitsbelastung sukzessive reduzieren zu können. Dann bleibt ihm endlich mehr Zeit, um mit Ehefrau Beatrice – die ihn im Übrigen all die Jahre im Büro unterstützt hat – ausgedehnte Ausflüge mit dem Camper zu machen oder ausgiebiger seiner zweiten Passion, dem Motorradfahren, zu frönen. Dies kam in der Zeit, in der er sein eigenes KMU leitete, öfter zu kurz.


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