Der Steinbock soll im Berner Wappen gastieren
01.04.2021 TourismusVor 100 Jahren waren der Alpensteinbock und der europäische Braunbär beinahe ausgestorben, nun entwickeln sich die Bestände beider Arten positiv. Grund genug für die Touristiker, mit Unterstützung der jeweiligen Volkswirtschaftsdirektionen einen Wappentausch zwischen Graubünden und Bern vorzuschlagen.
Vorbei sind die Zeiten, als man sich anfangs des vergangenen Jahrhunderts mit der Hilfe von Wilderern Steinböcke aus der letzten Kolonie im Aostatal hat beschaffen müssen. Die Alpensteinböcke und Bündner Wappentiere gedeihen längst prächtig, gerade auch in den bekannten Bündner Feriendestinationen St. Moritz, Davos, Klosters oder Arosa und Lenzerheide. Im Kanton Bern sind die begnadeten Kletterkünstler etwa im Gasterntal oder an der Bire oberhalb Kanderstegs zu Hause, aber auch am Gross Lohner in Adelboden, in den Spillgern und nun ebenfalls bald am Stockhorn im Simmental. Eine Erfolgsgeschichte, die für interessierte Gäste dank der von den Tourismusorganisationen angebotenen Wildbeobachtungen erlebbar ist. Gemäss Urs Pfenninger, Tourismusdirektor von Adelboden-Lenk-Kandersteg stellt die Möglichkeit, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, ein wachsendes Bedürfnis vieler Gäste dar. Diese neue Ausgangslage hat für den Tourismus in Bern Potenzial.
Auch der Bär erobert sich allmählich seinen ursprünglichen Lebensraum zurück. Seit einigen Jahren tummeln sich vereinzelt wilde Bären in Graubünden und finden ihren Weg sogar bis an die Lenk im Kanton Bern. Noch mehr als beim Steinbock bleibt der Umgang mit frei lebenden Bären anspruchsvoll.
Unbestritten aber ist das Berner Wappentier ein Sympathieträger: Die umsorgten Bären im Bärenpark der Bundesstadt als auch im Arosa Bärenland sind Publikumslieblinge. Und gerade das Beobachten aus der Nähe sensibilisiert die Gäste und erzeugt Respekt vor dem vermeintlich putzigen Grossraubtier, meint Pascal Jenny, Direktor von Arosa Tourismus.
Seit Jahren arbeiten die beiden Destinationen in Bern und Graubünden und ihre Direktoren zusammen. Beide mit der Überzeugung, dass echte Erlebnisse und Kreativität der Schlüssel zum Erfolg sind und dass im alpinen Tourismus Partnerschaften und nicht Konkurrenzdenken gefragt sind.
Christoph Ammann zeigt sich verhalten positiv
Um dies zu unterstreichen, haben Pfenninger und Jenny bei ihren zuständigen Regierungsräten einen Tausch der Wappentiere für ein Jahr beantragt. Der Berner Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann findet die Aktion sehr sympathisch und erachtet die Umsetzung der neuen Wappengestaltung als «touristisch interessant». Sein Bündner Kollege Marcus Caduff sieht das Potenzial dieses befristeten Projektes, zumal Innovation während der Corona-Krise entscheidend sei. Die kantonalen Absprachen in den Ämtern werden vorangetrieben, so dass eine Umsetzung zu Beginn der Sommersaison 2021 realistisch ist.
PRESSEDIENST TOURISMUS ADELBODEN-LENK-KANDERSTEG / AROSA TOURISMUS