30 Jahre lang war Stephan Lauber als Abwart im Schulhaus Kanderbrück im Einsatz. Am Donnerstag wurde er mit einer speziellen Ehrung in den Ruhestand verabschiedet.

IRENE HEBER
Was für ein Spektakel auf dem Pausenplatz der Primarschule Kanderbrück an diesem herrlich strahlenden Tag: Der Reihe nach marschierten Schülerinnen und Schüler der ersten bis sechsten Klasse aus dem Schulgebäude. Sie hielten bunte Luftballons in den Händen und bildeten einen grossen Halbkreis auf dem Schulhausareal. Davor positionierte sich die Lehrerschaft und mittendrin stand Stephan Lauber, der Schulhausabwart, mit seinem Berner Sennenhund «Hutsch». Es war Laubers letzter Arbeitstag vor der Pensionierung. Gemeindeschreiber Peter Grossen und Schulstandortleiterin Daniela Müller würdigten seine Verdienste und hoben seinen unermüdlichen Einsatz während dieser 30 Jahre hervor. «Die kreativen Ideen und Erfindungen von Stephan Lauber für Verbesserungen auf dem Schulhausareal kamen sogar in die Zeitung», erklärte Grossen den Anwesenden. «Die Schulhausanlage lebt dank des Herzbluts des Schulhausabwartes.» Mit glänzenden Augen antwortete Lauber: «Es hat einfach Spass gemacht, hier zu arbeiten.»

In der Mitte standen zwei grosse Körbe, gefüllt mit kleinen Päckchen. Jeder Schüler hatte ein kleines Geschenk für Lauber vorbereitet. Und auch an «Hutsch», den freundlichen Hund, war gedacht worden. Jedes Kind verabschiedete sich mit seinem Geschenk und einem Händedruck vom Schulhausabwart. Dann liessen sie klassenweise die bunten Luftballons los, die hoch hinauf in die Freiheit flogen. In die gleiche Freiheit, die nun auch Stephan Lauber in ein paar Stunden geniessen wird.

Gute Ideen und ein spannendes Leben
Nach der Ehrung setzte Lauber sich an die sonnige Schulhauswand und berichtete von seinem Leben als Schulhausabwart und als Privatperson. «Angefangen hatte hier eigentlich meine Frau Ursula mit einem Teilzeitpensum. Ich half ihr manchmal.» 1989 seien die Lehrerzimmer ausgebaut und die Stellenprozente heraufgesetzt worden, sodass Lauber sich bewarb und vollamtlich angestellt wurde. «Meinen Hund ‹Hutsch› und seine Vorgänger durfte ich morgens immer mitbringen. Durch die Begegnungen des sanften Hundes mit den Kindern wurde diesen die Angst vor Hunden genommen.» Auch mit anderen Einfällen brachte sich Lauber ein. «Genial einfache Erfindung», stand einst in der Zeitung über eines seiner Projekte. Dank einer kostengünstigen Idee, die er selbst umsetzte, können die vielen Scooter der Kinder in der Schule gut abgestellt werden. Unter Mithilfe der Kinder fertigte er auch Bänke an. «Auch ein Gartenhaus im Bausatz haben wir gemeinsam mit den Eltern aufgestellt», so Lauber. Zudem trug eine grosse Hängematte durch sein Zutun zur Attraktivitätssteigerung des Pausenplatzes bei.

Richtig arbeitsintensiv war der Schulumbau im Jahr 2015, den Lauber miterlebt und bei dem er geholfen hat. «Aber man muss immer positiv denken», lächelt er.

Der Clown bei Schulfesten
Alle fünf Jahre hat Lauber einen Schulzirkus mit Zeltaufbau organisiert «Al Ponte» hiess das Zelt. Es gab dort ein Trapez, und die Kinder waren Zauberer, Jongleure und machten Musik. «Und ich bin mit riesigen Stelzen herumgelaufen», schwärmt der Neu-Pensionär. «Im Jahr 2000, bei der 75-Jahr-Feier der Schule, hatten wir Francine Jordi ins Zelt eingeladen.» Und früher, bei den Skitagen, war seine Gruppe immer die schnellste. «Wir haben auch Suppentage organisiert und auf Bestellung 240 Liter Suppe gekocht», schmunzelt Lauber. Beim Examen habe es immer «ein Höllenfest» gegeben und bei den Schulfesten habe er immer gern den Clown gespielt. Dass der Kindergarten einst gebrannt hat und dass eine wilde Kuh auf dem Schulareal von einem Jäger erschossen wurde, erzählt er nur so nebenbei. Was wird wohl sein Nachfolger Remo Kallen alles erleben?

Meterhohe Pfeffermühlen
Privat beschäftigt sich Lauber gern mit Deltasegeln und Gleitschirmfliegen. «Jetzt möchte ich noch das Tandemfliegen ausprobieren», ergänzt er. Seine Harley Davidson ist sein «Riesenhobby» – dabei kann ihn sein Hund allerdings nicht begleiten. Pfeffermühlen stellt er mit Begeisterung selbst her – sie können bis zu einem Meter hoch werden. Seine beiden Söhne Michael und Reto haben ihn schon zum fünffachen Grossvater gemacht. «Ich könnte noch vieles erzählen», schliesst Stephan Lauber, «doch dann würde es Abend werden …»

«Es hat einfach Spass gemacht»

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